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- Yen zum Dollar auf schwächstem Niveau seit 1986
US-Renditeentwicklung treibt USD/JPY
Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH: 09.07.2024
Allerdings wurde seitens des Finanzministeriums bereits des Öfteren betont, dass Interventionen nicht auf bestimmten Niveaus basieren, sondern vielmehr auf der Geschwindigkeit der Kursveränderungen des Yen. Der jüngste bestätigte Markteingriff zugunsten des Yen fand Ende April / Anfang Mai diesen Jahres statt, als das Währungspaar über die psychologische Marke von 160 geklettert war. Diese Intervention scheint ihre Wirkung allerdings verfehlt zu haben, da sich der Yen anschließend doch wieder schwächer zeigte. Für einen möglichen gestrigen Markteingriff gab es vom Finanzministerium erst einmal keine Bestätigung. Äußerungen von Vize-Finanzminister Masato Kanda weisen unserer Einschätzung nach aber ganz stark in diese Richtung.
Kurz- und mittelfristig erscheinen uns die Chancen auf einen stärkeren Yen aufgrund der fundamentalen Situation eher gering. “Der Zinsunterschied zu den USA wird noch lange Zeit bei etwa 5 Prozent liegen, da die Bank of Japan die Zinssätze nur sehr allmählich anpassen wird. Daher bleiben US-Vermögenswerte für japanische Investoren attraktiv”, sagt Xueming Song, Währungsstratege bei DWS.
Der Blick auf die niedrige Absicherungsquote japanischer institutioneller Anleger zeigt, dass die Erwartungen an einen signifikant stärkeren Yen noch nicht sehr ausgeprägt sind, die impliziten Absicherungskosten aufgrund der Zinsdifferenz zu den USA sind einfach zu hoch. Der dreimonatige Yen-Basis-Swap als Indikator für die Dringlichkeit einer Währungsabsicherung handelt aktuell wieder nahe mehrjähriger Hochs. Der Schutz vor einem stärkeren Yen ist für japanische Investoren damit so günstig wie schon lange nicht mehr.
Jegliche Interventionen würden die Schwäche des Yen wahrscheinlich nur vorübergehend stoppen: Japanische Privatanleger dürften sofort die Gelegenheit nutzen, in den USA zu investieren. Eine Trendumkehr ist wahrscheinlich erst viel später im Jahr oder im kommenden Jahr zu erwarten, sollte die US-Notenbank aggressiv die Zinssätze senken.