Zusammenfassung

Die delegierte Verordnung der Europäischen Kommission vom 8.3.2019 hat die Solvency-II-Richtlinie in verschiedenen Bereichen geändert und ergänzt. Aus Sicht der Kapitalanlage wurde dabei insbesondere das Aktienrisikomodul um eine neue Form der Aktienanlagen erweitert: Langfristige Aktieninvestitionen.

Das Konzept der langfristigen Aktieninvestitionen ergänzt die 1-Jahres-Value-at-Risk-(VaR)-Sicht, welche der gesamten Solvency-II-Verordnung zugrunde liegt, um einen längerfristigen Anlagehorizont. Anlagen in börsennotierte und nicht-börsennotierte Aktien, die der Definition für langfristige Aktieninvestitionen entsprechen, unterliegen dabei einer deutlich reduzierten Kapitalanforderung von 22% gegenüber 39% bei Typ-1-Aktien bzw. 49% bei Typ-2-Aktien. Darüber hinaus unterliegen qualifizierte langfristige Aktieninvestitionen keiner symmetrischen Anpassung und werden damit wie strategische Beteiligungen behandelt.

Das Konzept langfristiger Aktieninvestitionen und ihre Risikokalibrierung basiert auf der Arbeit des Committee of European Insurance and Occupational Pensions Supervisors (CEIOPS) für das Untermodul des durations-basierten Aktienrisikos. Tatsächlich kann das Konzept als eine Überarbeitung dieses Submoduls angesehen werden, allerdings mit weniger restriktiven Anforderungen. Insbesondere Versicherungen, die bereits über ein starkes Asset-Liability-Matching-Regime verfügen, sollten ohne größeren Mehraufwand von der reduzierten Kapitalanforderung für die langfristige Aktieninvestitionen profitieren können. Dazu gehören beispielsweise Lebensversicherer aus Großbritannien oder Spanien, die bereits die Matching-Anpassung nutzen. Darüber hinaus weisen Versicherungsunternehmen in Frankreich und Dänemark eine vorteilhafte Verbindlichkeitsstruktur auf, die ein einfacheres Asset-Libility-Matching ermöglicht. Angesichts der deutlich niedrigen Kapitalanforderung, könnten aber auch andere Versicherer über eine entsprechende Strukturierung ihrer Kapitalanlagen und Verbindlichkeiten nachdenken. Dies gilt insbesondere für Versicherer, die über bedeutende Aktienportfolios verfügen, so z.B. skandinavische Versicherer. Langfristige Aktieninvestitionen könnten zudem auch für Run-Off-Portfolien und -Plattformen interessant sein, die von Natur aus segregierte Portfolien darstellen. In dieser Publikation gehen wir auf die einzelnen Anforderungen ein, die qualifizierte langfristige Aktieninvestitionen erfüllen müssen.

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