Zumindest was die Regierungsschulden betrifft, spricht einiges für Gelassenheit.
Viele Anleger sind besorgt über die anhaltende Schwäche der Währungen der meisten Schwellenländer. Immerhin liegt die Vermutung nahe, dass eine schwache Währung die Verschuldung in einer Hartwährung wie Dollar oder Euro erhöht, und die Länder somit vor Refinanzierungsprobleme stellt. Aber wie unser "Chart of the Week" zeigt, sind die möglichen Auswirkungen, zumindest auf die Staatsverschuldung der Schwellenländer, recht überschaubar.
Bei den wichtigsten Ländern ist der Anteil der Fremdwährungsschulden am Bruttoinlandsprodukt auf Staatsebene nach wie vor moderat. In manchen Fällen konnte er seit 2008 sogar reduziert werden. Die Möglichkeit, Anleihen in eigener Währung zu platzieren, spielt dabei eine zentrale Rolle. Mittlerweile verfügen die großen Schwellenländer über einen entwickelten, lokalen Kapitalmarkt, wodurch sie die Abhängigkeit von Fremdwährungen deutlich reduzieren konnten. Zudem verfügen sie über signifikante Währungsreserven, die sie im Zweifel zur Rückzahlung ihrer Schulden heranziehen könnten. Allerdings sind in einigen Ländern gleichzeitig die Unternehmensschulden deutlich angestiegen. Für einzelne kleinere Länder, mit hoher Verschuldung in Fremdwährung, könnten ein starker Dollar und gestiegene US-Renditen langfristig zu Problemen führen. Das alles spricht zwar für sorgfältige Auswahl – aber nicht gegen Anleihen aus Schwellenländern insgesamt.

Quellen: The Institute of International Finance Inc., Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: Juni 2017