Multi Asset
Multi Asset
Spätzyklus ungewisser Länge
Die Wirtschaft läuft besser als die Politik. Wir bleiben zyklisch investiert.
Manchmal liegen Kühnheit und Tollkühnheit in der Vermögensverwaltung nah beieinander. Fährt man einen heißen Reifen und fliegt dabei nicht aus der Kurve, gilt man als mutiger Anleger. Nimmt man hingegen die Füße zu früh vom Gas, setzt man sich dem Vorwurf aus, Rendite verschenkt zu haben. Wo stellen wir uns auf? Wir halten die Balance. Mit der aus Erfahrung gewonnenen Gewissheit, dass Politik und Wirtschaft an Überraschungen nicht geizen, muss man sich auch beim Investieren auf alle Gegebenheiten vorbereiten. Das heißt konkret, sich abzusichern, auch auf Kosten der Rendite.
Schaut man derzeit auf die Wirtschafts- und Unternehmenszahlen, spricht das für ein zyklisches, offensives Portfolio. Wir gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft dieses und nächstes Jahr mit fast 4 Prozent wachsen wird. Die Unternehmenszahlen sind solide, die Finanzierungskonditionen bleiben unterstützend, und die Kredit-Ausfallraten verharren auf niedrigem Niveau. Dennoch mangelt es nicht an besorgniserregenden Eventualitäten. Die größte Sorge gilt derzeit dem vom US-Präsidenten initiierten Handelsstreit, der das Zeug hat, zum Handelskrieg auszuarten. Was diesen Umstand von anderen, die wir schon länger auf dem Schirm haben, unterscheidet, ist der Konkretisierungsgrad. Der Handelsstreit macht sich bereits in den Erfolgsrechnungen einiger Firmen bemerkbar, und ein noch größerer Teil der Firmen warnt vor möglichen Folgen. Bliebe es bei den jetzigen Maßnahmen, wäre dies noch verkraftbar. Doch hat Trump bisher gezeigt, wie hartnäckig er bei Themen, die ihn seit Jahren aufwühlen (so die unfaire Behandlung, welche die USA durch andere Staaten erfährt), bleiben kann. Noch dazu schwindet der Widerstand im eigenen Land. Der "ausgewachsene Handelskrieg" könnte sich damit vom Neben- zum Hauptrisiko entwickeln. Allerdings nicht nur für die Länder, mit denen Trump in Disput zu geraten gedenkt, sondern auch für US-Firmen. Und damit auch für die Kongressabgeordneten, die sich Sorgen um ihre Wiederwahl im Herbst machen müssen.
Die anderen Themen wie Schuldenrekordstände und Zentralbanken, die ihre Bilanzen wieder schrumpfen, sind bekannt. Gehen wir das Thema anders an: Unter welchen Kapitalmarktbedingungen halten wir an unserem vorsichtig optimistischen Anlagestil fest? Die drei wichtigsten sind: 10-jährige US-Zinsen sollten nicht bis Jahresende auf über 3,5 Prozent steigen; der Dollar sollte nicht so weit erstarken, dass es die Schwellenländer zusätzlich unter Druck bringt; und der Öl-Preis sollte sich spätestens bei 80-90 Dollar je Fass stabilisieren.
In diesem Fall bleiben wir unserer Strategie treu. Wir bauen tendenziell Positionen bei Marktschwächen auf. Wir gehen gezielt in Anlagen, von denen wir höhere Renditen bei adäquaten Risiken erwarten. Bei Aktien heißt das eine stärkere Gewichtung der USA und Schwellenländer gegenüber Japan und Europa. Für die USA spricht immer noch der hohe Anteil von Technologiewerten, deren positiven Trend wir nicht für beendet halten. Die Aktien asiatischer Schwellenländer sind nach der jüngsten Korrektur interessanter geworden. Auch bei Anleihen mögen wir weiter Schwellenländertitel, hier in erster Linie jene in harter Währung. In den Industrieländern halten wir uns an Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich, während wir den Anteil an Hochzinsanleihen niedriger gewichten. In Staatsanleihen sind wir untergewichtet, sehen sie aber als Schutz gegen turbulentere Börsenphasen. Wir bevorzugen hier das kurze Ende. Gold und Yen sehen wir ebenfalls als opportune Instrumente zur Diversifikation. Der Konjunkturphase entsprechend halten wir einige Rohstoffe für geeignet, um steigender Nachfrage und steigenden Inflationserwartungen zu begegnen. Für europäische Investoren haben US-Anlagen unseres Erachtens gegenüber dem Vorjahr an Attraktivität gewonnen: Durch die starke Dollar-Abwertung zum Jahresanfang, denken wir, dass man auf die mittlerweile ohnehin teure Währungsabsicherung verzichten kann. Beim jetzigen Stand erwarten wir für dieses Jahr vorerst keine größere Bewegung des Dollars mehr.
Warum noch Lokalwährung riskieren?
In Dollar denominierte Schwellenländeranleihen haben seit Jahresanfang stark gelitten und rentieren jetzt im Einklang mit Anleihen in lokaler Währung.

Quelle: Thomson Reuters Datastream; Stand: 04.07.2018
Teure Absicherung, derzeit eher verzichtbar
750 Basispunkte kostet eine zweijährige Dollar-Absicherung für Europäer. Bei einer erwarteten Seitwärtsbewegung des Dollars scheint sie nicht nötig.

*Forwardkurse werden auf Basis des aktuellen Währungskurses und der jeweiligen Zinsen der beiden Länder so errechnet, dass sich keine Arbitragemöglichkeit ergibt. Die Daten sind nicht annualisiert. Quellen: Bloomberg Finance L.P., Thomson Reuters Datastream; Stand: 04.07.2018
Allokation
Allokation
Wir bleiben im Markt
Ein ungemütlicher Sommer droht. Wir vereinen Defensive und Offensive.
Das wirtschaftliche Umfeld bleibt weitgehend robust, auch wenn das politische Risiko nicht nachlässt. Rückschläge werden wir vorerst weiter für Einstiege nutzen. Wir bleiben also in den zyklischeren Marktsegmenten investiert. Dabei ziehen wir bei Aktien, unserer bevorzugten Anlageklasse, die USA und Asiens Schwellenländer Europa und Japan vor. Auch bei Anleihen sehen wir die interessantesten Möglichkeiten in den Schwellenländern, auch wenn wir hier selektiver werden. Bei US- und Euro-Unternehmensanleihen reduzieren wir das Risiko und setzen verstärkt auf Floater. Kurzlaufende Staatsanleihen aus Industrieländern halten wir aus Diversifikationsgründen ebenso wie Gold und Yen weiter im Portfolio.

Quelle: Multi Asset Group, Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 25.06.2018
Die hier dargestellte Vermögensaufteilung entspricht einem ausgewogenen, in Euro denominierten Modellportfolio. Sie ist nicht unbedingt für jeden Anleger geeignet und kann jederzeit und ohne Vorankündigung geändert werden. Alternative Anlagen sind mit diversen Risiken behaftet, nicht unbedingt für jeden Anleger geeignet und für jedes Portfolio verfügbar.
Indikatoren
Indikatoren
Heiter bis wolkig!
Die Indikatoren signalisieren ein neutrales bis positives Umfeld
Die DWS-Indikatoren liefern bislang deutlich wechselhaftere Signale als 2017. Damit reflektieren sie das Wechselbad der Gefühle der Investoren, die zwischen positiven Wirtschaftsdaten und politischen Risiken hin- und herschwanken. Diese Ambivalenz zeigt sich deutlich im DWS-Surprise-Indikator. Auf globaler Ebene konnten die Daten die Erwartungen meist übertreffen. Zuletzt schwankte der Index jedoch zwischen dem positiven und negativen Bereich. Während in den USA die positiven Überraschungen überwogen, enttäuschte Europa. Die größten Schwankungen zeigte Asien. Aktuell signalisiert der Indikator insgesamt ein leicht positives Umfeld.
Ebenfalls wechselhaft zeigt sich das Risikosentiment der Anleger. Nach der Korrektur der Aktienmärkte Ende Januar sank der DWS-Risiko-Indikator auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2016. Nach zwischenzeitlicher Erholung drückten die jüngsten Turbulenzen in den Schwellenländern jedoch den Indikator in den risikoaversen Bereich. Der DWS-Makro-Indikator blieb dieses Jahr stabil. Trotz temporärer Schwäche signalisiert er ein weiterhin positives makroökonomisches Umfeld. Aktuell sind zwei der drei DWS-Indikatoren im positiven Bereich. Trotz des robusten Makro-Umfeld schwankt die Stimmung der Investoren beträchtlich.
Makro-Indikator
Kondensiert eine Vielzahl von konjunkturellen Daten

Quelle: Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 21.06.2018
Risiko-Indikator
Gradmesser für die aktuelle Risikoneigung an den Finanzmärkten

Quelle: Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 21.06.2018
Surprise-Indikator
Misst die Abweichung der Konjunkturdaten von den Erwartungen

Quelle: Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 21.06.2018