Im Fokus: Weltwassertag

Warum die Wasserknappheit mittlerweile unsere Zukunftstechnologien gefährdet

Erstmals seit 1964 ist im vergangenen Jahr nicht ein einziger regenbringender Taifun über Taiwan hinweggezogen. Diese Wirbelstürme bringen zwar einerseits zumeist Zerstörungen über das Land, andererseits füllen sie mit ihrem Regen jedoch in der Regel auch die Wasserreservoirs des Inselstaats. Das Ergebnis: In vielen Speichern in der Mitte und im Süden Taiwans sind die Stände laut der Water Resources Agency auf unter 15 Prozent der Kapazität gesunken. Besserung ist nicht in Sicht, erwarten Meteorologen doch kaum Niederschläge bis in den Juni.

Angesichts dieser Lage hat Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen die Bürger aufgefordert, Wasser einzusparen und sich auf eine Verknappung vorzubereiten. Bereits 2015 hatte die Regierung während einer schweren Dürre die Wasserversorgung von Wohnhäusern an bestimmten Tagen zurückgefahren und auch den Industrieunternehmen Beschränkungen auferlegt. Besonders gravierend wären solche Restriktionen für die extrem „durstige“ Halbleiterindustrie des Landes, die wegen der weltweit hohen Chip-Nachfrage noch dazu an der Kapazitätsgrenze produziert.


Elektromobilität ist auf Wasser angewiesen

Auch in modernen Elektrofahrzeugen steckt mehr Wasser als man glaubt. Denn zum einen sind in ihnen Unmengen der wasserintensiv-hergestellten Halbleiter verbaut, die sie zu rollenden Rechnern machen. Darüber hinaus verschlingt aber auch die Herstellung der Fahrzeuge selbst sehr viel Wasser.

„Diese Beispiele zeigen, wie die Wasserknappheit mittlerweile Zukunftstechnologien für künftiges Wachstum bedroht. Und nicht nur das, sondern womöglich auch den Kampf gegen den Klimawandel. Denn die Elektromobilität, die Digitalisierung sowie die Automatisierung von Infrastruktur sind tragende Säulen der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Daher muss die Schlüsselrolle von Technologien für eine effizientere Wasserinfrastruktur sowie zur Einsparung und Aufbereitung von Wasser noch weitaus stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden“, sagt Paul Buchwitz mit Blick auf den Weltwassertag am 22. März. 

Bei einigen Chip-Herstellern kommt das Wasser mittlerweile auch per Lkw

Für besonders herausfordernd hält Buchwitz die Lage für die Halbleiterindustrie. „Dort wird bei der Produktion unfassbar viel Wasser verbraucht, weil die Wafer bei jedem Prozess-Schritt gesäubert werden. So sind für die Herstellung eines einzigen Chips unter dem Strich rund 100 Liter nötig“, sagt er. Ein Großteil des Wassers werde zwar wieder aufbereitet. Wegen der hohen Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie und angesichts der Trockenheit hätten einige Unternehmen trotzdem bereits damit begonnen, Teile ihres Wasserbedarfs mit Lkw anliefern zu lassen. „Eine weiter anhaltende Dürre hätte womöglich Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft“, so der ESG-Experte. Denn den jüngsten Zahlen zufolge produziere beispielsweise Taiwan knapp 10 Prozent der globalen Chip-Nachfrage, das zunehmend ebenfalls von Trockenheit betroffene Südkorea komme auf gut 15 Prozent.


„Grüner“ Wasserstoff sorgt ebenfalls für eine höhere Wassernachfrage

Doch nicht nur die Produktion der mit Batterien angetriebenen Elektrofahrzeuge, sondern auch die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen auf Wasserstoffbasis verbrauche große Mengen an Wasser. „Für einen Liter synthetischen Kraftstoff benötigt man etwa 1,4 Liter Wasser. Soll dieser Kraftstoff auch noch aus ‚grünem‘ Wasserstoff hergestellt werden, der mit erneuerbaren Energien produziert wurde, dann kann die benötigte Wassermenge in der Gesamtbetrachtung bis auf 70 Liter pro Liter E-fuel steigen, da auch für die Bereitstellung und Instandhaltung von erneuerbaren Energiequellen, wie zum Beispiel Solaranlagen, teilweise große Mengen Wasser benötigt werden“, sagt Buchwitz. Die Wassernachfrage werde künftig also nicht nur durch das Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende steigende Nahrungsmittelnachfrage getrieben werden, sondern auch von „grünen“ Themen – und das bei einer zunehmenden Zahl von Dürren. „Diese Kombination wird den Investitionsbedarf in den kommenden Jahren noch einmal deutlich erhöhen“, sagt der Fondsmanager.

 

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