14. Dez 2020

„Mit dieser Spende geht ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung."

Pascal van Erp, Tauchkoordinator von Healthy Seas, spricht über `MAKO`, das erste eigene Bergungsboot der Meeresschutzorganisation.

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Warum haben Sie sich gerade für MAKO entschieden?

Bei der MAKO war es Liebe auf den ersten Blick! Bei unseren Bergungseinsätzen müssen die Taucher ja immer vom Boot ins Wasser springen und danach wieder gut einsteigen können. Also haben wir nach einem Katamaran gesucht, da dieser Bootstyp sehr stabil ist. Alle anderen Boote, die wir auf dem Markt gefunden haben, kamen nicht einmal annähernd an MAKO heran.

Wie lange hat sich Healthy Seas schon ein eigenes Boot gewünscht? 

Mit dieser Spende geht echt ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Denn ein eigenes Boot erleichtert uns die Planung und Durchführung der Bergungsmissionen. Allerdings war uns eine solche Investition bisher nicht möglich. MAKO wird unsere Arbeit auf die nächste Stufe heben.

Wie wichtig ist MAKO für die langfristige Mission von Healthy Seas?

Bisher haben wir Boote für die Bergung von Geisternetzen immer gechartert. Abgesehen davon, dass dies sehr kostspielig ist, ist die Buchung von Charterbooten aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit in der niederländischen Nordsee sehr kompliziert. Aufgrund der unvorhersehbaren Wetterbedingungen in der Nordsee, können wir nun dank unseres eigenen Bootes unsere Einsätze frei planen – zur Not auch in letzter Minute. Mit MAKO sind wir flexibler.

"An erster Stelle steht immer die Sicherheit."

Pascal van Erp, Gründer der Ghost Fishing Foundation - Technischer Taucher

Wie unterscheidet sich ein Geisternetz-Bergungsboot von einem normalen Boot?

Das ideale Boot für unsere Einsätze muss gut ausgestattet sein, mit ausreichend Platz für die Tauscher und die Zwischenlagerung der eingesammelten Fangnetze. Außerdem muss das Boot über zwei Motoren verfügen und relativ schnell sein, da uns unsere Projekte weit von der Küste wegführen. An erster Stelle steht aber immer die Sicherheit.

Was dachten Sie, als Sie MAKO zum ersten Mal in natura gesehen haben?

Das Boot war größer als wir dachten, was schon mal eine gute Sache war. Ansonsten war es genauso, wie wir es erwartet hatten! Der Auswahlprozess, der durchlaufen wurde, um MAKO auszuwählen, war sehr gründlich und die Zusammenarbeit mit dem Vorbesitzer war ausgezeichnet.  Es war offensichtlich, dass das Boot in den vergangenen Jahren gut gepflegt wurde.

Was sind die wichtigsten Dinge, auf die man bei der Inspektion von MAKO achten sollte?

Auf den Wartungszustand, den optischen Gesamtzustand des Schiffes einschließlich aller Geräte an Bord. Dann die Sicherheitsmaterialien wie zwei Rettungsinseln und 12 Rettungswesten. Außerdem wollten wir natürlich die Motoren sehen und hören, auch sie sind erwartungsgemäß in einem Top-Zustand, da sie relativ wenige Betriebsstunden haben (1.800 pro Motor). Insgesamt war all das, was wir überprüfen konnten, als MAKO im Wasser war in Ordnung. Der Rest konnte überprüft werden, als es in den Niederlanden aus dem Wasser war.

In diesem Stadium arbeiten wir an typischen Wartungsarbeiten wie Motoren, Batterien, Reinigung und einigen Modifikationen, die wir brauchen, um es so nutzen zu können, wie wir es wollen. Eigentlich alles kleine Änderungen - es geht vom Austausch der britischen 220-V-Steckdosen gegen EU-Varianten bis hin zur Modifizierung der äußeren Taucherbank, um mehr Platz zu schaffen und den Tauchanzügen Raum zum Trocknen zu geben. Danach, und nachdem das ganze Boot von allen alten Aufklebern befreit wurde, konnten wir mit dem Redesign beginnen.

Pascal van Erp

Gründer der Ghost Fishing Foundation - Technischer Taucher

Was ist der Plan für MAKOs erste Bergungsmission? Wann und wo?

Das war eine einfache Entscheidung! Während der letzten Tauchsaison haben wir mehrere Schiffswracks untersucht und eine große Anzahl von Geisternetzen gefunden. Wir werden eines dieser Wracks ansteuern, um das riesige Netz zu entfernen, das es bedeckt. Es wird in der Nordsee an einem nicht identifizierten Schiffswrack sein, das in 25 Metern Tiefe liegt. Wir haben keine Informationen über das ungefähre Datum, da das alles von den Arbeiten an MAKO und natürlich vom Wetter abhängt.

Was ist Ihre Vision für Healthy Seas mit MAKO?

Mit dem MAKO wird Healthy Seas in der Nordsee effizienter arbeiten und die Anzahl der Tauchfahrten pro Jahr deutlich erhöhen. Darüber hinaus können wir unsere Sensibilisierungs- und Aufklärungsveranstaltungen ausweiten, indem wir kleine Workshops an Bord veranstalten. Wir freuen uns darauf, auch Mitarbeiter der DWS an Bord begrüßen zu dürfen!

Was sind die nächsten Schritte für Healthy Seas? 

Die Aktivitäten von Healthy Seas haben das Potenzial, ausgeweitet zu werden. Dank MAKO haben wir jetzt einen großen Schritt in diese Richtung gemacht. Wir können geografisch expandieren und gleichzeitig unsere Aktivitäten intensivieren: Die freiwilligen Helfer von Ghost Diving können mehr Untersuchungen und Meeressäuberungen durchführen. Zudem wird das Boot auch für Aufklärungszwecke eingesetzt werden und Healthy Seas mehr Aufmerksamkeit verschaffen.

 

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