02. Nov 2023 Alternative Anlagen

Investmentampeln

Unsere monatliche Marktanalyse und Positionierung

Björn Jesch

Björn Jesch

Global Chief Investment Officer
  • Geopolitische Krise im Nahen Osten trifft im Oktober auf labilen Kapitalmarkt. Öl preist jedoch keine Eskalation ein.
  • Aktien fallen den dritten Monat, US-Staatsanleihen sogar den sechsten Monat in Folge.
  • Wir blicken vorsichtig auf den Jahreswechsel, die hohen Anleiherenditen belasten weiterhin die andern Anlageklassen.

1 / Marktüberblick

1.1   Hohe Zinsen und geopolitische Spannungen belasten Märkte im Oktober

 

Das dominierende Thema des Monats Oktober war zweifelslos der Angriff der Hamas auf Israel und die darauffolgende Gegenoffensive der israelischen Armee. Dieses tragische Ereignis - mit bisher nicht absehbarem Fortgang - traf auf einen ohnehin schon labilen Kapitalmarkt, der weiterhin keine Anstalten macht, in den ansonsten saisonal typischen Jahresendrallymodus zu wechseln. Die zwei markantesten Preisbewegungen zum Beleg der angeschlagenen Stimmung sind auf der Aktienseite die Korrektur des S&P 500, in die der Index im Oktober zwischenzeitlich rutschte: vom Hoch von über 4600 (im Tagesverlauf) Ende Juli verlor er bis zum 26. Oktober über zehn Prozent und notierte auch zum Monatsende noch unter der 4200er Marke. Auf der Anleiheseite war der markanteste Ausreißer die Rendite der 30-jährigen US-Treasuries, die im Oktober erstmals seit 2007 wieder über die fünf-Prozent-Marke sprangen. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Zwar überraschten einige Konjunkturdaten auf der positiven Seite, doch gleichzeitig zeugen viele Frühindikatoren (vor allem vom Kreditmarkt) weiterhin auf eine Abschwächung in den kommenden Monaten hin. Von der Inflationsseite überwogen auf beiden Seiten des Atlantiks im Oktober eher die Überraschungen nach unten als nach oben.[1] Auch tat sich bei den 2-jährigen Treasuryrenditen recht wenig, ebenso wie bei den Erwartungen bezüglich künftiger Zinsschritte seitens der Fed. Gut möglich also, dass sich in den hartnäckig hohen US-Zinsen am langen Ende nicht mehr nur Inflations- und Konjunktursorgen spiegeln, sondern vermehrt Sorgen über den Zustand der öffentlichen Finanzen in den USA (Verschuldung and andauernde Haushaltsdefizite) und die Frage, wer die hohen Treasury-Emissionen nächstes Jahr alles kaufen soll. Den hohen US-Staatsanleiherenditen folgten naturgemäß auch die 30-jährigen US-Hypothekenzinsen, die sogar erstmals seit dem Jahr 2000 die Marke von acht Prozent überstiegen. Umso mehr verwundert da, dass der US-Verbraucher auch im Oktober recht guter Dinge blieb, was sich sowohl in seinem Konsumverhalten wie auch seiner Stimmung zeigte, selbst wenn er für den Konsum zunehmend auf Kreditfinanzierung zurückgreifen muss. Der nach wie vor solide Arbeitsmarkt mag ein Grund dafür sein, der Umstand, dass sich viele Hausbesitzer in den vergangenen Jahren zu Niedrigstzinsen langfristig refinanziert haben, ein anderer.

Weiterhin Berichtenswertes aus dem vergangenen Monat umfasst die enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes (Oktober) aus China, die den zuvor veröffentlichten besser als erwartetet BIP-Zahlen des dritten Quartals folgten. Der negative Nachrichtenstrom vom Immobiliensektor hingegen verebbte auch im Oktober nicht.  Widersprüchliche Signale gab es auch aus Japan. Während die Realwirtschaft sich gut behauptet, fiel insbesondere der weitere Verfall des Yens (1,5 Prozent schwächer gegenüber dem Dollar im Oktober, minus 15 Prozent seit Jahresanfang) sowie das Heranpirschen der 10-jährigen Rendite der Staatsanleihen an die Ein-Prozent-Marke auf. Dieses obere Band der Yield-Curve-Control (YCC, Renditesteuerung) dürfte von der Zentralbank nur noch halbherzig verteidigt werden, allerdings konnte sich die BOJ weiterhin nicht auf eine komplette Abkehr von der YCC durchringen. Zuletzt noch ein Wort zur laufenden Quartalsberichterstattung der Unternehmen: sie läuft in Europa bestenfalls gemischt, mit einigen negativen Ausreißern insbesondere aus dem Bereich erneuerbare Energien, während in USA die positiven Überraschungen bisher leicht überwiegen. Die Börse hat sich allerdings auch dort eher auf jene Unternehmen konzentriert, die die Erwartungen nicht erfüllen konnte, und sie entsprechend abgestraft.  

 

1.2 Dritter negative Aktienmonat in Folge

Globale Aktien (MSCI AC World) fielen im Oktober zum dritten Mal in Folge, wobei Substanzwerte mit minus 3,4 Prozent mehr einbüßten als Wachstumswerte[2] mit -2,4 Prozent, was angesichts der Zinsentwicklung nicht unbedingt so zu erwarten war. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den regionalen Indizes wider: mit -2,0 Prozent verlor der Nasdaq 100 am wenigsten, Schlusslichter waren Lateinamerika und die Schweiz, die rund fünf Prozent verloren. Bei den Sektoren hielten sich die Versorger mit einem minimalen Minus am besten, während es Industrie- und (diskretionäre) Konsumwerte mit wiederum rund fünf Prozent Minus am stärksten traf. Bei den Rohstoffen lag der Fokus aufgrund der neuen Spannungen im Mittleren Osten auf Gold und Öl. Während Gold erstmals seit Mai wieder die 2000-Dollar-Marke durchbrechen konnte, wenn auch nur temporär, und damit seinem Ruf als Krisenanlage gerecht wurde, zeigte sich Öl nur kurz beeindruckt und setzte gegen Monatsende (und vor allem zum 1. November) seine Abwärtsbewegung fort. Die Anleger scheinen vorerst also keine Eskalation des Nahost-Konflikts zu befürchten. Denn sollte Iran in irgendeiner Weise doch noch in das Geschehen hineingezogen werden, ginge es hier um ein Land, das für rund drei Prozent der globalen Erdölförderung steht, und das über die Straße von Hormus ein Fünftel der globalen Produktion durch Seeblockaden unterbrechen könnte.

2 / Ausblick und Änderungen

Selbst Optimisten dürften dieses Jahr zögern, auf die traditionelle Jahresendrallye zu setzen. Auch wenn viele Vermögenspreise im Oktober wieder billiger geworden sind, sehen sie angesichts des Risikococktails, mit dem die Märkte derzeit konfrontiert sind, nicht billig aus – nicht zuletzt aufgrund des frisch aufgeflammten Konflikts zwischen Israel und Hamas. Der Gaza-Streifen mag die Ukraine von den Titelseiten verdrängt haben, aber auch dieser Konflikt hält an und trägt dazu bei, dass die geopolitischen Risiken weltweit neue Höhen erreichen.

Auch an der makroökonomischen Front ist Gewissheit Mangelware. Sowohl das Wachstum in den USA als auch in China hat im dritten Quartal zwar positiv überrascht, aber dieser positive Impuls könnte sich als kurzlebig erweisen, da Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes sowie Kreditangebot und -nachfrage schwach sind. Die Hauptsorge der Anleihemärkte gilt der Frage, wie lange die US-Staatsanleiherenditen hoch bleiben werden. Und inwieweit das lange Zinsende dem kurzen Ende auf dem Weg nach unten folgen wird, da die Sorgen über die Widerstandsfähigkeit des US-Anleihenmarktes angesichts der hohen US-Verschuldung und des großen Haushaltsdefizits immer deutlicher werden. Für Aktien sind die hohen Zinssätze auch keine gute Nachricht. Unser zentrales Szenario ist zwar vorsichtig, sieht aber kein großes Abwärtsrisiko vor, da sinkende Inflationszahlen, ein solider Arbeitsmarkt und ein Ende des globalen Zinserhöhungszyklus bedeuten sollten, dass eine nennenswerte Rezession vermieden werden sollte.

2.1 Anleihen

Den Höhepunkt der Zinssätze in den USA und Europa auszurufen soll den mutigsten Marktteilnehmern vorbehalten bleiben.  Zumindest unser makroökonomischer Ausblick deutet jedoch darauf hin, dass wir uns in der Nähe des Höhepunkts befinden sollten. Wir glauben, dass das derzeitige Renditeniveau einen Teil des Kursrisikos abdeckt, das durch einen potenziellen weiteren Anstieg der Anleiherenditen besteht.

Staatsanleihen

Angesichts der Marktdynamik waren wir im Oktober bei den meisten Staatsanleihen neutral aufgestellt. Eine Ausnahme bildeten die 2- und 10-jährigen US-Staatsanleihen, bei denen wir an unserer positiven Einschätzung festhielten, auch wenn die Märkte derzeit gegen uns sind. Die Tür für eine weitere Zinserhöhung im Dezember oder Anfang 2024 bleibt zwar offen, aber ausgemacht ist nichts. Die jüngsten Äußerungen der Federal Reserve deuten darauf hin, dass sie die Zinssätze für hoch genug erachtet, da die Finanzierungsbedingungen (reale Zinssätze) derzeit einen Teil der Arbeit der Zentralbanken zu übernehmen scheinen. Da unser Basisszenario in den USA nach wie vor eine leichte Rezession ist, glauben wir nicht, dass die Renditen weiter stark ansteigen werden, ohne Ängste um das Wirtschaftswachstum zu schüren, die dann wiederum die Renditen belasten würden. Wir sind daher bereit, diese Entwicklung auszusitzen und von Renditen nahe oder sogar über fünf Prozent zu profitieren.

Unternehmensanleihen

Wir sind positiv für europäische, und neutral für US-Unternehmensanleihen eingestellt. Wir haben die Anleihen mit Investmentstatus in den USA herabgestuft, da die Volatilität der Zinssätze zu einer Ausweitung der Spreads geführt hat. Auch die geopolitischen Risiken, insbesondere im Nahen Osten, geben weiterhin Anlass zur Sorge, was die Risikostimmung beeinträchtigen könnte. Europäische Hochzinsanleihen sind angesichts der jüngsten Spreadausweitung und einer Durchschnittsrendite von über acht Prozent attraktiv geworden. Die Fundamentaldaten der Unternehmen, die Ausfallquote und die Rating-Qualität sind wesentlich besser, als die Spreads vermuten lassen. Allerdings müssen sich die Anleger aufgrund der geopolitischen, makroökonomischen und geldpolitischen Unsicherheiten auf eine höhere Volatilität einstellen.

Schwellenländer-Unternehmensanleihen

Wir haben sowohl die Staatsanleihen als auch die Unternehmensanleihen der Schwellenländer heruntergestuft: auf Untergewichten bzw. auf Neutral, da die geopolitischen Entwicklungen die Risikoneigung belasten. Höhere US-Zinsen und die weltweit schwachen Wachstumsaussichten sind weitere Negativfaktoren. In Anbetracht der anhaltenden Geldabflüsse bleibt die Situation für Schwellenländeranleihen schwierig, und die länderspezifischen Entwicklungen in mehreren Hochzinsländern könnten ebenfalls zu größeren Spreadausweitungen führen.

Währungen

Wir bleiben bei allen wichtigen Währungspaaren, die wir beobachten, neutral. Das US-Wachstum hat bisher alle überrascht und sich als Stütze für den Dollar erwiesen. Der jüngste Anstieg der US-Anleiherenditen ist ein weiterer Faktor, der zur Dollarstärke beiträgt. Eine Trendwende ist noch nicht in Sicht, aber der Dollar beginnt sehr teuer zu werden. Auch die Positionierung institutioneller Anleger ist aufgrund ihrer hohen Dollar-Lastigkeit schwierig. Wir bleiben vorerst neutral.

 

2.2 Aktien

Trotz der Marktkorrektur (und der attraktiveren Bewertungsniveaus auf der Grundlage der Kurs-Gewinn-Verhältnisse) bleiben wir bei Aktien bis zum Jahresende zurückhaltend. Das hohe Zinsniveau, ein durchwachsener Start in die Gewinnsaison und der anhaltende Konflikt im Nahen Osten begrenzen das kurzfristige Aufwärtspotenzial für Aktien. Wir haben japanische Aktien Anfang Oktober von Neutral auf Übergewichten hochgestuft, vor allem aufgrund der sich stabilisierenden Exportzahlen, der soliden Bilanzen und des erwarteten Gewinnwachstums von 5-6 Prozent im Topix in den nächsten 12 Monaten. Was die Anlagestile betrifft, so besteht nach wie vor eine große Diskrepanz zwischen der relativ guten Wertentwicklung der zyklischen gegenüber den defensiven Aktien und den eher schwachen Einkaufsmanagerzahlen. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass europäische Nebenwerte relativ günstig bewertet sind.  

In Bezug auf die Sektoren bleiben Kommunikationswerte und zyklische Konsumgüter unsere präferierten Sektoren, während Immobilien weiterhin untergewichtet bleiben. Innerhalb des globalen Gesundheitswesens (neutral) haben wir die Sektoren Life Science und Medizintechnik herabgestuft. Die Bewertungen von Life-Science-Unternehmen sind nur schwer mit ihren Wachstumsaussichten zu vereinbaren. Ihre Kunden, zu denen auch Biotech-Unternehmen gehören, haben mit hohen Zinssätzen zu kämpfen, haben ihre F&E-Ausgaben gekürzt und sehen sich mit einem Auftragsstau konfrontiert, der während der Covid-Periode aufgebaut wurde. Für die Medizintechnik sind KGVs von 21 für das derzeitige Markt- und Zinsumfeld unserer Meinung nach viel zu hoch.

Innerhalb des Konsumsektors haben wir den globalen Autosektor auf Neutral herabgestuft. Nach zwei Jahren außerordentlicher Preissetzungsmacht und hohen operativen Margen zeichnet sich eine Normalisierung der Branchentrends ab. Darüber hinaus könnte sich der anhaltende Preiskampf zwischen batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen in Kombination mit einer nachlassenden Nachfrage und Wachstumsdynamik als Herausforderung erweisen. Dies schränkt das Aufwärtspotenzial des Sektors im Vergleich zu zyklischen Konsumgütern ein, insbesondere angesichts der 30-prozentigen besseren Wertentwicklung dieses Teilsektors seit dem 16. November 2020 (dem Zeitpunkt, an dem wir Autos auf Outperform hochstuften). Der Sektor hat im Juli einen kurzfristigen Höchststand erreicht und hat unter der Korrektur des Aktienmarktes gelitten. Dies könnte sich fortsetzen, und die Aussichten für die Gewinne im Kalenderjahr 2024 sind angesichts der kombinierten Auswirkungen von China (weniger Nachfrage, aber mehr Exporte), höheren Zinsen und den Auswirkungen höherer Wareneinsatzkosten weniger positiv.

USA

Wir sehen nur wenig Aufwärtspotenzial für US-Aktien, da der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei ist, der Leitzins der Fed in Höhe von 5,5 Prozent wahrscheinlich bestehen bleiben wird, die Anleiherenditen kontinuierlich steigen und hohe, unhaltbare KGV-Multiplikatoren von 20 und bestenfalls flaches Gewinnwachstum weitere limitierende Faktoren sind. Trotz des robusten Arbeitsmarktes ist eine leichte Rezession immer noch möglich, und die Fed könnte angesichts der hartnäckigen Inflation sogar die Zinsen anheben (obwohl dies nicht unser Basisszenario ist). Unabhängig davon, ob die Wirtschaft in eine Rezession abrutscht oder nicht, ist eine milde Gewinnrezession bereits im Gange. Die Gewinne je Aktie für das 1. und 2. Quartal liegen bei -3 bzw. - 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das 3. Quartal erwarten wir ein flaches Gewinnwachstum im Jahresvergleich und ein positives Wachstum im 4. Quartal. Der starke US-Dollar könnte die S&P-Gewinne weiter belasten.

Europa

Europa ist nach wie vor attraktiv bewertet und weist einen Rekordabschlag gegenüber den USA auf (auch auf sektorneutraler Basis). Die Frühindikatoren in Europa bleiben jedoch trübe, und die Berichtssaison für das dritte Quartal war bisher bestenfalls durchwachsen, wobei einzelne Unternehmen enttäuschende Zahlen vorgelegt haben. Die jüngsten makroökonomischen Daten (BIP und Inflation) waren jedoch etwas besser als erwartet.

Deutschland

Angesichts der kurzfristigen Unsicherheit über das Rezessionsrisiko in den USA und der geopolitischen Gefahren bleiben wir gegenüber deutschen Aktien neutral eingestellt. Die Stimmung ist leicht negativ und die Fundamentaldaten sind uneinheitlich. Die Bewertungen sind jedoch im Einklang mit dem gesamten europäischen Markt günstig, da der deutsche Aktienmarkt mit einem rekordhohen Kursabschlag gegenüber dem S&P 500 gehandelt wird. Auch wenn das Reallohnwachstum den Konsum im vierten Quartal stützen sollte, bleibt China schwach und könnte zu negativen Gewinnanpassungen führen. Schwache globale Einkaufsmanagerindizes, der Abbau von Lagerbeständen und hohe Zinskosten sind weitere negative Faktoren.

Schwellenländer

Wir bleiben neutral gegenüber Aktien aus Schwellenländern, da China die gesamte Region nach wie vor belastet. Die chinesischen Wirtschaftsdaten stabilisieren sich auf niedrigem Niveau, zeigen aber kaum Anzeichen einer weiteren Erholung. Die günstigen Bewertungen sind auch nicht wirklich förderlich, sondern senden eher falsche Signale, solange die Anleger ihre Gelder weiter aus der Region abziehen. Zu den weiteren Abwärtsrisiken gehören ein stärkerer US-Dollar, Inflationsrisiken, die insbesondere von höheren Ölpreisen ausgehen, eine stärkere Rezession, die das Wachstum bremst, und zunehmende geopolitische Risiken.

 

2.3 Alternative Anlagen

Gold

Ende Oktober erreichte der Goldpreis einen neuen Höchststand (seit Mai) von knapp über 2.000 Dollar je Unze, bevor er sich bei 1.985 Dollar einpendelte. Insgesamt haben sich die Edelmetalle, allen voran Gold, weiterhin besser entwickelt, und wir sehen bei ihnen weiteres Aufwärtspotenzial. Risikosorgen haben den Goldpreis nach oben getrieben, aber er hat auch von den Äußerungen einzelner Fed-Mitglieder profitiert, wonach der Höhepunkt der nominalen Zinssätze bald erreicht sein könnte. Wir gehen davon aus, dass es im nächsten Jahr zu Zinssenkungen kommen könnte, um die sich verlangsamende Wirtschaft zu stützen, und sehen dies als sehr vorteilhaft für den Goldpreis an - ebenso wie die erwarteten anhaltend hohen Käufe durch die Zentralbanken.

Öl

Der Ölpreis ist weiterhin unbeständig, da die Spannungen im Nahen Osten die Sorgen der Anleger über den Rückgang der weltweiten Nachfrage entgegenstehen. Ende Oktober gab der Ölpreis jedoch nach, wodurch die kurzfristige Risikoprämie aus dem Israel/Hamas-Konflikt weiter heraus gepreist wurde. Aus fundamentaler Sicht gab die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem jährlichen World Energy Outlook eine vorsichtigere Einschätzung der Ölnachfrage ab: In ihrem Basisszenario hat sie den Höhepunkt der Ölnachfrage um etwa fünf Jahre auf Ende der 2020er Jahre vorverlegt. Auf der Angebotsseite wird erwartet, dass der gemeinsame Anteil der OPEC und Russlands, angeführt von Saudi-Arabien, bis 2050 die Hälfte des weltweiten Angebots ausmachen wird. Die Nachfrage sowohl nach Benzin als auch nach Diesel bleibt kurzfristig schwach. Unserer Ansicht nach könnte nur eine weitere Eskalation des Konflikts im Nahen Osten die Rohölpreise im vierten Quartal in die Höhe treiben. Ansonsten dürfte sich das Angebot im 4. Quartal nicht verknappen, und die Nachfrage, insbesondere nach Flugzeugtreibstoff, zeigt erste Anzeichen von Schwäche. Wir rechnen mit einem schwankungsanfälligen Handel mit erhöhter Volatilität und ungewöhnlich großen Schlagzeilenrisiken.

3 / Rückblick auf wichtige Anlageklassen

 

Gesamtertrag seit Jahresbeginn und im vergangenen Monat

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Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 31.10.2023

4 / Taktische und strategische Signale

 

Die folgende Übersicht veranschaulicht unsere kurz- und langfristige Positionierung.

4.1 Anleihen

Rates

1 bis 3 Monate

bis Sept 2024

US-Staatsanleihen (2 Jahre)    
US-Staatsanleihen (10 Jahre)    
US-Staatsanleihen (30 Jahre)    
Deutsche Bundesanleihen (2 Jahre)    
Deutsche Bundesanleihen (10 Jahre)    
Deutsche Bundesanleihen (30 Jahre)    
UK-Staatsanleihen (10 Jahre)    
Japanische Staatsanleihen (2 Jahre)    
Japanische Staatsanleihen (10 Jahre)    

Spreads

1 bis 3 Monate

bis Sept 2024

Spanien (10 Jahre)[3]    
Italien (10 Jahre)[3]    
US-Investment-Grade-Anleihen    
US-Hochzinsanleihen    
EUR-Investment-Grade-Anleihen[3]    
EUR-Hochzinsanleihen[3]    
Asien-Unternehmensanleihen    
Schwellenländer-Unternehmensanleihen    
Schwellenländer-Staatsanleihen    

Besicherte & spezielle Bonds

1 bis 3 Monate

bis Sept 2024

Covered Bonds[3]    
US-Hochzinsanleihen-Kommunalanleihen    
US-Mortgage-Backed-Securities    

Währungen

                

               

EUR vs. USD    
USD vs. JPY    
EUR vs. JPY    
EUR vs. GBP    
GBP vs. USD    
USD vs. CNY    
 

4.2 Aktien

Regionen

1 bis 3 Monate[4]

bis Sept 2024

USA[5]    
Europa[6]    
Eurozone[7]    
Deutschland[8]    
Schweiz[9]    
Vereinigtes Königreich (UK)[10]    
Schwellenländer[11]    
Asien ex Japan[12]    
Japan[13]    

.

Sektoren

1 bis 3 Monate[4]

Basiskonsumgüter[14]  
Gesundheit[15]  
Kommunikations dienstleistungen[16]  
Versorger[17]  
Zyklische Konsumgüter[18]  
Energie[19]  
Finanzwerte[20]  
Industrie[21]  
Informationstechnologie[22]  
Grundstoffe[23]  

Anlagestil

1 bis 3 Monate

Nebenwerte USA[24]    
Nebenwerte Europa[25]    
 

4.3 Alternative Anlagen

1 bis 3 Monate

bis Sept 2024

Rohstoffe[26]    
Öl (WTI)    
Gold    
Infrastruktur    
Infrastruktur (nicht-gelistet)  
Immobilien (gelistet)    
Immobilien (nicht-gelistet) APAC[27]  
Immobilien (nicht-gelistet) Europa[27]  
Immobilien (nicht-gelistet) USA[27]  

4.4 Legende

Taktische Sicht (1 bis 3 Monate)

Die taktische Sicht basiert auf der Kursentwicklung der Anleihen.
  Positiver Ausblick
  Neutraler Ausblick
  Negativer Ausblick

Strategische Sicht bis September 2024

  • Bei Staatsanleihen basiert die strategische Sicht auf der Kursentwicklung der Anleihen.
  • Bei Unternehmensanleihen, besicherten und speziellen Bonds sowie Schwellenländer-Anleihen in US Dollar beziehen sich die Signale auf einen optionsadjustierten Spread zu US-Staatsanleihen. Bei in Euro denominierten Anleihen handelt es sich um den Spread zu Bundesanleihen. Die Entwicklung des Spread sowie die Zinsentwicklung bei Staatsanleihen beeinflussen den Anleihewert. Investoren, die rein von der Entwicklung des Spread profitieren wollen, müssen sich gegen das Zinsänderungsrisiko absichern.
  • Die Farben signalisieren das Ertragspotenzial für Long-Only-Investoren
  Positives Ertragspotenzial
  Die Gewinnchancen, aber auch das Verlustrisiko sind eher begrenzt
  Negatives Ertragspotenzial

 

Weitere Themen

Mehr erfahren

1. Auch hier lassen die US-Daten einigen Interpretationsspielraum: aufgrund der im Jahresvergleich gestiegenen Energiepreise steigt die Inflation wieder, während die Kerninflation weiter rückläufig ist, insbesondere wenn man auch noch die Mietkomponenten abzieht.

2. MSCI World Growth Index und MSCI World Value Index, Quelle: Bloomberg Finance L.P.

3. Spread bezogen auf deutsche Bundesanleihen

4. Relativ zum MSCI AC World Index

5. S&P 500

6. Euro Stoxx 600

7. Euro Stoxx 50

8. Dax

9. Swiss Market Index

10. FTSE 100

11. MSCI Emerging Markets Index

12. MSCI AC Asia ex Japan Index

13. MSCI Japan Index

14. MSCI AC World Consumer Staples Index

15. MSCI AC World Health Care Index

16. MSCI AC World Communication
Services Index

17. MSCI AC World Utilities Index

18. MSCI AC World Consumer Discretionary Index

19. MSCI AC World Energy Index

20. MSCI AC World Financials Index

21. MSCI AC World Industrials
Index

22. MSCI AC World Information Technology
Index

23. MSCI AC World Materials Index

24. Russel 2000 Index relativ zum S&P 500

25. Stoxx Europe Small 200 relativ
zum Stoxx Europe 600

26. Relativ zum
Bloomberg Commodity Index

27. Langfristige Investitionen

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