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Wichtiger Sicherheitshinweis: Warnung vor Betrugsversuchen im Namen der DWS

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19. Apr. 2022 ESG

Earth Day: Investitionen in die Zukunft unseres Planeten

Es besteht kein mehr Zweifel daran, dass der menschliche Einfluss unseren Planeten erwärmt

4 min Lesezeit

Es besteht kein mehr Zweifel daran, dass der menschliche Einfluss unseren Planeten erwärmt. Bleibt diese Entwicklung ungebremst, so wird nach aktuellen Prognosen bis zum Ende dieses Jahrhunderts ein weltweiter Temperaturanstieg von 2,7 Grad Celsius erwartet[1]‌ - fast das Doppelte des Pariser Klimaziels[2]‌. Der „Tag der Erde“ macht in diesem Jahr mit dem Thema “Invest In Our Planet” – ‚Investiere in unseren Planeten‘ auf den Klimawandel und das Ziel unsere Lebensgrundlagen zu erhalten aufmerksam. Menschen, Regierungen und immer mehr Unternehmen stecken sich das Ziel, die Erderwärmung abzubremsen und die Ressourcennutzung in nachhaltige Kreisläufe zu überführen. Hierzu braucht es mehr denn je die Unterstützung aller, vor allem aber auch Investitionen und Kapital.

Seit 52 Jahren macht der 22. April auf die Zerbrechlichkeit des Ökosystems Erde aufmerksam[3]. Über ein halbes Jahrhundert in dem gefühlt wenig passiert ist. Wir Menschen verbrauchen immer noch fossile Ressourcen in einem Ausmaß, welches die Erde und unsere Lebensgrundlage Schritt für Schritt an den Rand des Zusammenbruchs bringt. Über 85 Prozent unseres globalen Energieverbrauchs für Heizen, Industrie und Landwirtschaft stammen immer noch aus klimaschädlichen Quellen[4]. Und Erdölprodukte treiben immer noch 96 Prozent des weltweiten Verkehrs[5]. Und doch gibt es Lichtblicke, wie zum Beispiel den Anteil an CO2-arm erzeugter Elektrizität, der 2020 bereits 29 Prozent am globalen Strommix ausmachte. Tendenz steigend.[6]

Klimaneutralität zu erreichen, den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 oder Methan auf Netto-Null-Emissionen absenken, steht inzwischen weit oben auf der Agenda der deutschen Regierung und der EU-Kommission. Die EU und viele weitere Staaten haben sich verpflichtet, bis 2050 eine Netto-Null-Wirtschaft zu erreichen, ein Ziel für das politische Instrumente und Vorschriften angepasst werden.

Über 85 Prozent unseres globalen Energieverbrauchs stammen immer noch aus klimaschädlichen Quellen

Die hierdurch angestoßene Transformation könnte alte Geschäftsmodelle überflüssig machen, da sich die Weltwirtschaft von einem linearen Wachstumsmodell – das noch von kohlenstoff-intensiven Unternehmen dominiert wird – zu einem stärker zirkulären Wirtschaftsmodell hinbewegt, das alle Kosten des Produktionskreislaufs einschließlich Verschmutzung, Abfall und Recycling (Im Fokus: Earth Day 2022 (dws.com)) berücksichtigen muss. Die so genannte grüne Industrialisierung erfordert einen so grundlegenden wirtschaftlichen und sozialen Wandel, der mit früheren Industrialisierungswellen vergleichbar ist. Und dieser Wandel wird sich wahrscheinlich beschleunigen, angetrieben durch Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Automatisierung, Bio-, Finanz- und Umwelttechnologien.

Eine nachhaltige Gesellschaft der Zukunft muss aber zusätzlich noch in viele weitere Bereiche unseres Planeten investieren – zum Beispiel in die Wiederherstellung biologischer Vielfalt, den Schutz der Ozeane vor Ausbeutung und Verschmutzung, weniger soziale Ungleichheit, mehr Achtung der Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter, kulturelle Integration und, und, und… Eine lange Liste. Als Vermögensverwalter ist es Teil unserer Aufgabe, die Chancen und Risiken dieser sehr unterschiedlichen Entwicklungen rechtzeitig zu identifizieren und investierbar zu machen.

Der Einsatz von Grundschleppnetzen beim Fischfang setzt mehr CO2-Emissionen frei als der Flugverkehr

Über eine nachhaltige „Blue Economy“ in langfristig nutzbare Ozeane investieren

Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise wird sich ändern müssen. Beim Schutz der Ozeane und küstennaher Lebensräume drängt die Zeit, denn sie werden durch Temperaturanstieg, Verschmutzung, Überfischung, Walfang und Ressourcenausbeutung zerstört. Dabei absorbieren Ozeane klimaschädliches CO2 bis zu viermal schneller als etwa Regenwälder[7]. Mangroven – salztolerante Bäume und Sträucher, die Flussmündungen und Küstensäume bewachsen und rund die Hälfte der Kohlenstoffspeicherung des Ökosystems Ozean übernehmen – haben durch Schwund in 80 Jahren schon bis zu 50 Prozent ihrer Speicherfähigkeit eingebüßt[8]. In der Fischerei setzt der Einsatz von Grundschleppnetzen mehr CO2-Emissionen frei als der Flugverkehr[9]. Stickstoffreiche Abwässer der Landwirtschaft sorgen großflächig für tote Meereszonen. Und bis etwa 2050 dürfte, gemessen am Gewicht, mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen schwimmen[10]. Es sollte daher Ziel sein, in eine tragfähige „Blue Economy“ zu investieren, in der Unternehmen aus den Sektoren Schifffahrt, Häfen, Küstenwirtschaft, Tourismus und Technologie die Meere im nachhaltigen Gleichgewicht bewirtschaften.

Technologie und Digitalisierung können zum Treiber der grünen Industrialisierung werden

Ein weiterer Fokus des nachhaltigen Investierens liegt in der Energiegewinnung und Klimatechnologien, die darauf ausgerichtet sind, dem Klimawandel entgegen zu wirken. Schließlich müssen ganze Wärme- und Stromsysteme von fossilen auf erneuerbare Quellen umgestellt werden. Dafür benötigen wir intelligente Stromnetze, moderne Geothermie-, Wind- und Solaranlagen oder auch Wasserstofftechnologie zur Speicherung überschüssiger Elektrizität, sowie klimafreundliche Antriebs- und Gebäudetechnologien. Neue Entwicklungen müssen auch Städte in Zukunft vor Hitze und Hochwasser schützen oder die Wasseraufbereitung und Entsalzung in großem Stil ermöglichen.

Die Digitalisierung ist für sich genommen erst mal wenig nachhaltig, bedenkt man den massiven Stromeinsatz, den Server, Router, Webseiten und Cloudspeicher benötigen: Bis 2025 könnten sie nach Schätzungen bis zu 20 Prozent der weltweiten Stromproduktion verschlingen[11]. Doch die Hoffnung liegt auch hier auf digitalen Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain oder Quantencomputer, etwa wenn es um den Aufbau von Stromnetzen geht, die den von tausenden erneuerbarer Energiequellen bereitgestellten Strom zu optimalen Verbrauchsmengen für Wirtschaft und Haushalte bündeln können.

Auch die soziale Dimension des Klimawandels kann vielfältige Anlagemöglichkeiten bieten

Für eine gerechte Netto-Null-Emissionen-Gesellschaft der Zukunft sind auch soziale Aspekte wichtig. Denn die Erderwärmung hat oft komplexe gesellschaftliche Auswirkungen, etwa den Rückgang der Arbeitsproduktivität, vor allem bei Arbeiten im Freien wie im Baugewerbe und der Landwirtschaft oder die Verschlechterung der Luftqualität und damit verbundene Gesundheitsprobleme. Auch die Bildungslage in Entwicklungsländern kann sich negativ entwickeln, bedenkt man, dass extreme Wetterereignisse und Missernten zu Lernunterbrechungen führen können, da Kinder – vor allem Mädchen – zum Familieneinkommen beitragen müssen[12]. Unternehmen, die bei der Bewältigung solcher Widrigkeiten unterstützen, etwa durch die Entwicklung hitzeresistenter Anbaumethoden, leisten also auch einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige, soziale Zukunft unseres Planeten.

[1] 

Die globale Erderwärmung kann die Arbeitsproduktivität beeinflussen und Gesundheitsprobleme verursachen

Im Klimawandel schlummert Renditepotenzial

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Studien zeigen bereits, dass Firmen, die auf nachhaltige soziale Themen setzen, wirtschaftlich erfolgreicher sein[13] und Risiken minimieren können[14]. Wichtige soziale Zukunftsthemen sind beispielsweise flexible Arbeit-Freizeit-Balance für Arbeitnehmer, die Förderung multikultureller und geschlechtsspezifischer Vielfalt, die Einhaltung von Menschen- und Arbeitnehmerrechten und faire Entlohnung von Lieferanten. Diese Aspekte sind nicht nur moralische Gebote, sie können auch den wirtschaftlichen Erfolg und den Börsenwert eines Unternehmens bestimmen.

Über den direkten Austausch Unternehmen zum Umdenken bewegen

Anleger, also auch Vermögensverwalter wie die DWS können eine wichtige Rolle beim Gelingen dieser Transformation einnehmen. Denn als Aktionär haben wir Mitspracherecht bei der Art und Weise, wie Unternehmen geführt werden. Als Stimmrechtsvertreter und Treuhänder für unsere Kunden ist es unsere Pflicht, neben dem Ziel der langfristigen Wertentwicklung auch zu analysieren, ob die investierten Unternehmen die Auswirkungen des Geschäftsmodells auf Gesellschaft oder Umwelt im Blick haben. Um unseren Einfluss geltend zu machen, treten wir mit gezielten Forderungen mit den Unternehmen in den Dialog oder sprechen diese auf Hauptversammlungen an.

Es gibt also viel zu tun und die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob die nachhaltige Transformation der Erde gelingt. Anleger können mit ihrer Geldanlage dabei Kapital in die richtige Richtung lenken. Die Palette nachhaltiger Investmentprodukte ist groß und es dürfte für jeden ein Bereich dabei sein, dem man Bedeutung zumisst. Es geht um unsere Erde, erinnert uns der 52. Earth Day einmal mehr. Daher: „Invest in our Planet“.

Im Jahr 2021 führten wir 581 Engagements mit 471 Unternehmen durch

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Mehr entdecken

1. https://news.un.org/en/story/2021/09/1100242 (September 2021)

2. https://ec.europa.eu/clima/eu-action/international-action-climate-change/climate-negotiations/paris-agreement_en

3. The History of Earth Day - Earth Day

4. Ren21: Renewables 2021 Global Status Report (2021)

5. Ren21: Renewables 2021 Global Status Report (2021)

6. International Energy Agency: Net Zero by 2050 (October 2021)

7. UNESCO: IOC scales up efforts to protect the global blue carbon assets (April 2021)

8. The Ecological Society of America: A blueprint for blue carbon (June 2011)

9. www.nature.com/articles/s41586-021-03371-z (March 2021)

10. WEF: The New Plastics Economy. Rethinking the future of plastics (January 2016).

11. https://physicsworld.com/a/powering-the-beast-why-we-shouldnt-worry-about-the-internets-rising-electricity-consumption/ (January 2021)

12. https://www.devex.com/news/how-educating-women-and-girls-can-mitigate-climate-change-100170

13. S. R. Kessler, L. Lucianetti, S. Pindek, Z. Zhu, P. E. Spector: Job satisfaction and firm performance (July 2020)

14. Del Giudice, A., M. Migliavacca, S. Piserà: The impact of ESG factors on systematic, idiosyncratic and total firm risk.  (2019)

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