Warum besserer Versicherungsschutz mehr Daten und neue Software braucht

Die Bereitschaft, den Opfern der Flut im Westen Deutschlands zu helfen, ist groß. Wer nicht selbst von der Katastrophe betroffen ist, stellt Mitbürgern Notstromaggregate zur Verfügung. Baumärkte verleihen kostenlos Schaufeln und andere Gerätschaften an Hilfsorganisationen. Hotels bieten Gratisübernachtungen an. Und wer nicht anders helfen kann, packt mit an oder spendet.

Die Flutkatastrophe zeigt, dass extremes Wetter Existenzen bedrohen kann. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Zahl des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) brisant: Der Interessenorganisation der Assekuranzen in Deutschland zufolge sind 55 Prozent der Hausbesitzer hierzulande nicht gegen Starkregen und Überschwemmungen versichert.

„Insgesamt besteht in Europa derzeit bei rund 67 Prozent der Sachschäden eine Unterversicherung. Sie sind also entweder gar nicht oder nicht ausreichend abgedeckt. In Asien liegt die Quote gar bei etwa 95 Prozent“, sagt Tim Bachmann, Fondsmanager des DWS Invest ESG Climate Tech. Gleichzeitig seien in den vergangenen Jahren aber rund zwei Drittel der nicht versicherten globalen Sachschäden nach Naturkatastrophen auf Europa und Asien entfallen. Daher wäre es nach Einschätzung des Portfoliomanagers plausibel, wenn auf beiden Kontinenten die Nachfrage nach Versicherungen gegen solche womöglich existenzbedrohenden Schäden anziehen würde.

Mit seinem Fonds investiert Bachmann nicht nur in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen den Klimawandel abmildern, sondern auch in Firmen, die zu einer Anpassung an die bereits heute eingetretenen Folgen des Treibhauseffekts beitragen. „In solche Adaptionsstrategien dürften jährlich zwischen 150 Milliarden bis 300 Milliarden Dollar fließen“, schätzt der ESG-Experte.

Die Herausforderung ist das richtige Preisschild

Eine steigende Nachfrage nach Versicherungen gegen Sachschäden, die aus Naturkatastrophen entstehen, stellt die Assekuranzen aber vor ein erhebliches Problem. „Erst- und Rückversicherer müssen solche Policen natürlich entsprechend der Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts mit dem richtigen Preisschild versehen. Und dafür fehlen ihnen häufig die Daten und die Software“, sagt Bachmann.

Um beispielsweise ein Hochhaus in Jakarta zu versichern, müssen die Assekuranzen bestimmen, mit welcher Häufigkeit es von Taifunen betroffen sein könnte, aus welchen Baumaterialien es besteht, ob es energetisch saniert ist, wie gut der Zugang für Rettungskräfte ist und wie hoch die Kosten für einen kompletten Wiederaufbau wären.

In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wäre es darüber hinaus von Bedeutung gewesen, zu wissen, wie groß die Gefahr ist, dass ein bislang ruhiges Bächlein zu einem reißenden Fluss anschwillt, der womöglich ein Dorf hinwegspült. Solche Daten liefern spezialisierte Anbieter. Andere Unternehmen entwickeln Software, um extreme Wetterereignisse zu modellieren, die als Basis für die Preisfindung bei Katastrophenanleihen von Rückversicherern dienen.

Deutschlands Versicherer erweitern Risikoanalyse

Sind Schäden bereits eingetreten, können solche Spezialisten Versicherungen vor Betrug schützen. Denn von Drohnen gemachte Luftbildaufnahmen beispielsweise eines Waldbrandgebiets lassen sich mit Bilderkennungs-Software und künstlicher Intelligenz auswerten, um Anomalien während der Schadensabwicklung aufzudecken. „Dieses Marktpotenzial dürfte noch längst nicht ausgeschöpft sein, geben Erst- und Rückversicherer aktuell doch gerade einmal 0,25 Prozent ihrer Kostenbasis für solche Daten und Software aus“, so der Fondsmanager.
Da passt es ins Bild, dass der GDV erst vor wenigen Tagen angekündigt hat, dass die deutschen Versicherer Klimarisiken künftig noch genauer in der Risikoanalyse abbilden wollen. Neben der Hochwassergefährdung soll im Geoinformationssystem „ZÜRS Geo“ nun auch das Risiko für Starkregen berücksichtigt werden.


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