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29. Juli | Earth Overshoot Day
Der 29. Juli markiert den Earth Overshoot Day. An diesem Tag überschreitet der Verbrauch nachwachsender Ressourcen den Punkt, an dem die Erde diesen Bedarf binnen eines Jahres wieder reproduzieren kann. Ob Frischwasser, Wald oder Kohlendioxid, der absorbiert werden muss. In den frühen 1970er Jahren schlitterte der Planet in ein beunruhigendes Ungleichgewicht, als die jährliche Ressourcennachfrage des Menschen erstmals die jährliche Bereitstellungskapazität überschritt.[1] Seitdem hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt[2] und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich vervierfacht.[3] Es dauert nun weniger als acht Monate, bis der Mensch das verbraucht hat, was in einem Jahr regeneriert werden kann.
Zeugnis dieser steigenden Belastung ist die Beanspruchung unserer Böden und Meere. So wurde seit 1970 ein Drittel des weltweiten Mutterbodens degradiert und etwa ein Drittel der weltweiten Waldflächen[4] vernichtet. Ein Drittel der Fischbestände sind überfischt[5], die Bestände der Süßwasserfische sind seit 1970 um 84 Prozent[6], und die aller Tierarten um 68 Prozent zurückgegangen.
Nach Angaben des Stockholm Resilience Centre, das die „neun planetarischen Grenzen“[7] beobachtet, werden viele von ihnen entweder erreicht oder sind bereits überschritten worden, wie z. B. die Grenzen, die sich auf den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt oder den Stickstoffkreislauf beziehen, der die Verschmutzung von Wasserwegen und Küstengebieten[8] verursacht.
60 Unternehmen haben den G7Modepakt unterzeichnet.
Einige Unternehmen und Investoren versuchen, etwas gegen diese Entwicklung zu tun, zumindest auf dem Papier.
So haben beispielsweise mehr als 60 Unternehmen den G7-Modepakt[9] unterzeichnet, um mehr für den Stopp der globalen Erwärmung, die Wiederherstellung der Artenvielfalt und den Schutz der Ozeane zu tun. 57 institutionelle Investoren[10] (verwaltetes Vermögen: 6,3 Billionen US-Dollar) haben die Sojaproduzenten und –händler aufgefordert, sich zu verpflichten, die Abholzung von Wäldern zu beenden. Darüber hinaus fordern 62 Vermögensverwalter (die fast 8 Billionen US-Dollar verwalten) die Palmölindustrie[11] auf, Richtlinien zur Vermeidung von Abholzung, der Trockenlegung von Torfböden und von Ausbeutung umzusetzen.
Aber es muss noch mehr getan werden, wobei die Regierungen die Führung übernehmen. Als beispielsweise in den 1980er Jahren die gefährliche Dimension des Ozonschichtabbaus[12] offensichtlich wurde, fanden die Regierungen schnell die Schuldigen und schränkten etwa den Einsatz vieler Fluorchlorkohlenwasserstoffe[13] drastisch ein. Von den neun planetarischen Grenzen bewegt sich der Ozonabbau mittlerweile in unkritischen Regionen. Vielleicht hilft das dabei, die Hoffnung nicht aufzugeben, auch die anderen acht Grenzen wieder in den Griff zu bekommen.