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Wichtiger Sicherheitshinweis: Warnung vor Betrugsversuchen im Namen der DWS

Uns ist aufgefallen, dass Betrüger im Internet und in sozialen Medien die Marke „DWS“ sowie Namen von DWS-Mitarbeitern missbrauchen. Dabei kommen gefälschte Webseiten, Facebook-Seiten, WhatsApp-Gruppen, sowie Apps zum Einsatz. Bitte beachten Sie, dass die DWS keine Facebook-Botschafterprofile oder WhatsApp-Chats betreibt.
Wenn Sie unerwartet Anrufe, Nachrichten oder E-Mails erhalten, die angeblich von der DWS stammen, seien Sie vorsichtig. Geben Sie keine persönlichen Daten preis und leisten Sie keine Zahlungen.
Verdächtige Aktivitäten können Sie an info@dws.com melden – idealerweise mit allen relevanten Dokumenten. Falls Sie den Verdacht haben, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, wenden Sie sich bitte umgehend an die örtlichen Behörden und ergreifen Sie geeignete Schutzmaßnahmen.

Investmentampeln

Investment Traffic Lights
Aktien
Renten
Alternative Anlagen

18.09.2025

Unsere monatlichen Investmentampeln bieten eine detaillierte Marktanalyse und unsere Einschätzung zur Entwicklung der wichtigsten Anlageklassen.

 

IN KÜRZE

  • Auch der Spätsommer verwöhnt die Anleger mit steigenden Kursen.
  • Solide Quartalsberichte, steigende Gewinnerwartungen und die Aussicht auf eine Handvoll Zinskürzungen der Fed beflügeln die Märkte.
  • In unserem Kernszenario gehen wir von einer Fortsetzung dieser Bewegung aus. Solange KI die Gewinne weiter treibt und die Inflation moderat bleibt, rechnen wir nicht damit, dass sich Anleger von den hohen Bewertungen abschrecken lassen.
Porträtaufnahme von Vincenzo Vedda, CIO der DWS

Vincenzo Vedda

Chief Investment Officer

Traffic Light in between two buildings
Investment Traffic Lights

1. Marktüberblick

1.1  Die Märkte wollten nach oben – und da gingen sie auch hin

Müssten wir das Geschehen an den Märkten in den vergangenen Wochen an drei prägnanten Zahlen festmachen, wäre dies unsere Wahl:

  1. Die Aktien des U.S. Datenbankanbieters Oracle steigen an einem Tag um über 40 Prozent, was einem Zuwachs der in Höhe von rund 270 Milliarden US-Dollar (Mrd. USD) entspricht. Auslöser waren Aussagen des Vorstands, KI-getriebene Produktumsätze von jetzt USD 18 Mrd. bis 2030 auf USD 144 Mrd. erhöhen zu wollen – der Auftragsbestand wiederum war binnen eines Quartals um 360 Prozent auf USD 455 Mrd. gestiegen. So viel zum Stand der-Euphorie.
  2. Anleiheanleger verlangen erstmals seit Einführung des Euro für 10-jährige aus Italien und Frankreich die gleichen . Am Höhepunkt der Euro-Krise 2012 mussten die italienischen Anleihen 400 Basispunkte mehr bieten als die französischen. Die Aussage, dass sich beide Länder mittlerweile angeglichen haben, würden manche vielleicht als wohlwollend bezeichnen. Frankreich hat es innerhalb der vergangenen zwei Jahre auf fünf Premierminister gebracht. Mitverantwortlich dafür ist die Schwierigkeit, die jede Regierung damit hat, einen ausgeglichenen Haushalt durchs Parlament zu bringen. Italien wiederum, in der zweiten Hälfte des 20ten Jahrhunderts für seinen hohen Verschleiß an Regierungen bekannt, wird nun schon bald seit drei Jahren von Giorgia Meloni regiert.
  3. Gold, die sogenannte Krisenwährung, hat seit Jahresanfang (bis Mitte September) fast 40 Prozent zugelegt. Trotz Rekordständen an den Aktienmärkten und rückläufiger U.S. . Daraus eine gewisse Skepsis gegenüber der politischen und wirtschaftlichen Gemengelage von Teilen der Anleger herauszulesen, ist sicher nicht allzu vermessen.

Schaut man auf das Gesamtbild, welches die Märkte in den vergangenen Wochen abgegeben haben, kann man angesichts der zumindest gemischten Daten aus der Wirtschaft und den weiterhin eher negativen politischen Schlagzeilen feststellen: die Anleger blenden großzügig die missliebigen Daten aus und konzentrieren sich aufs Positive. Oder wie man etwas platt an der Börse gerne sagt: die Märkte wollen einfach nach oben. Selbst der September, der historisch als schwieriger Aktienmonat gilt, zeigt sich bisher von seiner besten Seite.

Dazu dürften, neben einer insgesamt positiv aufgenommene Quartalsberichterstattung, auch die Zinserwartungen beigetragen haben. Der Markt geht jetzt von rund drei Zinssenkungen auf 3,75 Prozent (oberes Band) in den USA bis Jahresende aus. Ende Juli waren nur anderthalb Schritte eingepreist. Sucht man nach weniger sonnigen Marktsegmenten findet man sie am langen Ende der . Im September erklommen die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen etwa in Japan, Australien, Frankreich und dem Vereinigte Königreich langjährige Rekordhöhen. Der Mix aus hoher Staatsverschuldung, teils instabilen Regierungen und weiter hohen Haushaltsdefiziten kommt bei Rentenanlegern nicht gut.

2. Ausblick und Änderungen   

Beginnen wir mit einer positiven Nachricht: Das Kernszenario für unseren strategischen Marktausblick (September 2026) kommt einem „“-Szenario ziemlich nahe: sinkende Zinsen, positives Wachstum und lockere . Das ist die Basis für einen positiven Ausblick für Aktien, Anleihen und die meisten Segmente der alternativen Anlagen. Die Diversifizierung ist jedoch schwieriger geworden, da der US-Dollar immer weniger als Diversifikationsinstrument für Euro-Portfolios angesehen wird. Gold bleibt jedoch ein wichtiges Diversifikationsinstrument. Und es gibt genügend Risiken auf den Märkten, die eine Diversifizierung sinnvoll machen. Unorthodoxe US-Politik, einige instabile Regierungen in Europa, die hohe Staatsschulden anhäufen und die rekordhohen Renditen 30-jähriger Staatsanleihen in Japan könnten ebenfalls zu unerwünschten Auswirkungen auf den globalen Märkten führen.

2.1 Anleihen

Wir rechnen in den kommenden Monaten mit einer Abkühlung der US-Wirtschaft, gefolgt von einer Beschleunigung im Laufe des nächsten Jahres. In Europa erwarten wir eine ähnliche Entwicklung. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass sich die Inflation in den USA bei etwa drei Prozent und in der bei etwa zwei Prozent stabilisieren wird. Wir erwarten, dass die US-Notenbank bis September 2026 fünf weitere Zinssenkungen vornehmen wird, die hingegen nur noch eine. Unserer Ansicht nach dürfte diese geldpolitische Lockerung ausreichen, um einen weiteren Anstieg der langfristigen Renditen zu verhindern.

Staatsanleihen

Die Renditen 10- und 30-jähriger US-Staatsanleihen dürften leicht auf 4,25 Prozent bzw. 4,75 Prozent steigen. Die US-Notenbank () dürfte angesichts der sich abschwächenden Arbeitsmarktlage fünfmal die Zinsen senken. Wir rechnen nicht mit einer erneuten Beschleunigung der Inflation, und sowohl die Inflation als auch das Wachstum dürften sich allmählich normalisieren. Die Zinsstrukturkurve dürfte steiler werden, jedoch auf einem insgesamt niedrigeren Niveau. US-Staatsanleihen bleiben ein wichtiger Bezugspunkt für die globalen Rentenmärkte. Die Renditen deutscher Bundesanleihen gelten als attraktiv, wobei die Rendite 10-jähriger Anleihen auf 2,6 Prozent und die 30-jähriger Anleihen auf 3,2 Prozent prognostiziert wird. Die Europäische Zentralbank könnte eine weitere Zinssenkung vornehmen, aber unsere Überzeugung ist diesmal eher gering. Die Kurve ist bereits steil, sodass der Spielraum für eine weitere Steilheit begrenzt ist. Die Auslandsnachfrage ist stark, und die erhöhte Emission verbessert die Markt. Zu den Risiken zählen geopolitische Spannungen, französische Haushaltsprobleme und eine verzögerte fiskalische Expansion. Obwohl die Voraussetzungen für eine Normalisierung der japanischen Geldpolitik seit Monaten gegeben sind, bleibt die abwartend. Obwohl das Finanzministerium die Emission von 20-, 30- und 40-jährigen Anleihen gekürzt hat, bleibt das lange Ende angesichts der strukturell schwachen Nachfrage, der fiskalischen und inflationsbezogenen Sorgen und der anhaltend schwachen Auktionen volatil. Der Markt preist bis August 2026 etwa 1,5 Zinserhöhungen ein. Weitere Erhöhungen würden sich negativ auf japanische Staatsanleihen auswirken.

Bei Staatsanleiherenditen geht es weiterhin vor allem seitwärts

Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 02.09.2025

Unternehmensanleihen

Die Risikoaufschläge () sowohl im - als auch im -Segment in den USA befinden sich nahe ihrem Mehrjahrestief. Die Renditen gelten nach wie vor als attraktiv, insbesondere angesichts der erwarteten Zinssenkungen. Trotz der engen Spreads bleiben die Fundamentaldaten solide und die Ausfallrisiken begrenzt, was einige Anleger dazu veranlassen könnte, vor einem weiteren Rückgang der Renditen zu investieren. Hochverzinsliche Anleihen sind anfälliger für Spannungen am Arbeitsmarkt und ihre Spreads würden sich in einer als erstes ausweiten. Euro-Investment-Grade-Anleihen bleiben attraktiv, gestützt durch das verbesserte Wachstum in Deutschland und Europa sowie die begrenzte Inflation. Die Anlageklasse wird derzeit von einigen als bevorzugte Wahl für Anleger in festverzinsliche Wertpapiere angesehen und verfügt über eine starke technische Unterstützung. Im Gegensatz dazu erscheinen die Spreads bei Hochzinsanleihen angesichts der erhöhten makroökonomischen Unsicherheit und sektorspezifischer Risiken, insbesondere im Automobil- und Industriesektor, eng. Der Markt verzeichnet zudem einen Anstieg aggressiver, hoch verschuldeter Neuemissionen, was oft ein Zeichen für eine späte Konjunkturphase ist. Die Ausfallraten dürften über drei Prozent bleiben, obwohl die Rückzahlungswerte aufgrund vorab ausgehandelter Restrukturierungen relativ hoch bleiben dürften.

Die Risikoaufschläge der Unternehmensanleihen handeln nahe ihren Langzeittiefs

Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 02.09.2025

Schwellenländer

Die asiatischen Anleihemärkte werden derzeit durch stabile Fundamentaldaten und relativ attraktive Bewertungen gestützt. Die Spreads sind nach wie vor größer als in den USA und Europa, was Spielraum für eine Spread-Einengung bieten könnte. Chinesische Unternehmensanleihen stehen aufgrund der Schwäche des Immobiliensektors weiterhin unter Druck, andere Regionen erscheinen derzeit jedoch widerstandsfähiger. Das Interesse der Anleger wächst, insbesondere an hochwertigen Emittenten. Währungsrisiken und geopolitische Spannungen sind für globale Anleger weiterhin ein Grund zur Sorge.

Währungen

Die US-Wirtschaft steht unter dem Druck anhaltend hoher Importzölle und erster Anzeichen einer Schwäche des Arbeitsmarktes. Es wird allgemein mit einem neuen Zinssenkungszyklus der Federal Reserve gerechnet, wobei für die kommenden zwölf Monate fünf Senkungen erwartet werden, was zu einem schwächeren Ausblick für den Dollar beiträgt. Strukturelle Defizite in der US-Wirtschaft und die politische Unterstützung für eine schwächere Währung verstärken diesen Trend noch. Mit der Stabilisierung der globalen Wirtschaftslage dürften einige internationale Anleger ihr Engagement in den USA schrittweise reduzieren und in andere Regionen diversifizieren.

2.2 Aktien

Die globalen Aktienmärkte haben sich seit der Ankündigung der Zölle Anfang April stark erholt. Bislang waren die Auswirkungen der Einführung von US-Importzöllen weniger gravierend als befürchtet. Viele Unternehmen konnten die Folgen durch Anpassungen ihrer Lieferketten und Kosteneinsparungen abfedern, während die Konsumausgaben in den USA stabil blieben. Gleichzeitig liefern KI-Unternehmen weiterhin gute Ergebnisse. Die im Herbst häufig zu beobachtende Volatilität könnte jedoch leicht zu einem Marktrückgang führen. Wir bleiben für die kommenden zwölf Monate positiv für Aktien gestimmt. Unsere Indexziele für September 2026 (: 6.800 / 25.900) implizieren ein Gesamtrenditepotenzial von etwa sieben Prozent für globale Aktien in lokalen Währungen. Die Währungsperspektive der Anleger wird jedoch weiterhin entscheidend sein, da wir eine weitere Schwäche des US-Dollars prognostizieren.

Unser Basisszenario basiert auf vier zentralen Annahmen: 1) Die US- und die deutsche Wirtschaft legen bis zum zweiten Halbjahr 2026 wieder auf ein (BIP)-Wachstum von zwei Prozent zu. 2) Die Fed senkt in den nächsten zwölf Monaten fünfmal die Zinsen. 3) Die Renditen 10-jähriger US-Anleihen sollten unter 4,5 Prozent bleiben. 4) In den nächsten zwei Jahren wird es weltweit ein solides Gewinn-Wachstum von 7-11 Prozent per annum geben, angeführt vom IT-lastigen US-Markt.

Die hohen Bewertungsniveaus in den USA sorgen jedoch weiterhin für etwas Nervosität. Das des S&P 500 von 24[1]nähert sich allmählich den Höchstständen aus dem Jahr 2000. Es ist möglich, dass Aktienanleger bereit sind, noch höhere Multiplikatoren zu zahlen. Aber wir warten lieber noch einige Monate auf weitere Daten, um die Auswirkungen der US-Zölle auf Unternehmensgewinne und Verbraucherpreise zu bewerten, bevor wir noch „aggressivere” Bewertungsannahmen treffen. Außerhalb der USA wenden wir aufgrund des deutlich geringeren Gewinn-Wachstums in den Jahren 2025-27 einen um etwa 35 Prozent niedrigeren Gewinn-Multiplikator an.

Wir gehen davon aus, dass die Angst, den Zug zu verpassen (FOMO, Fear Of Missing Out), weiterhin die Marktstimmung dominieren wird. Daher sehen wir erhöhte Aktienbewertungen nicht als Markttreiber oder starken Grund zum Verkauf an. Stattdessen sind Kurs-Gewinn- oder Kurs-Umsatz-Multiplikatoren zu Risikokennzahlen geworden: Hoch bewertete Aktien, die hinsichtlich ihrer Geschäftsaussichten enttäuschen, riskieren aufgrund der Kombination aus niedrigerem Gewinnniveau und Rückgang des Multiplikators eine erhebliche Underperformance.

Wir prognostizieren, dass der S&P 500 im Jahr 2026 erneut ein zweistelliges -Wachstum verzeichnen wird, angetrieben durch die Bereiche IT, Finanzen, Gesundheitswesen und Industrie. In Europa (übergewichtet), wo US-Zölle, niedrigere Ölpreise und Wechselkursbelastungen in diesem Jahr ein Gewinnwachstum verhindern könnten, erwarten wir für 2026 eine Trendwende beim Gewinn pro Aktie in Richtung eines mittleren einstelligen Wachstums; bei Banken erwarten wir weiterhin gute Ergebnisse, während die Gewinne der Automobilbranche die Talsohle erreicht haben dürften. Wir bevorzugen weiterhin europäische Nebenwerte, da sie tendenziell eine größere Innovationskraft, Zyklizität und Gewinnwachstum aufweisen als ihre größeren Konkurrenten.

Wird KI-Aktien, Bewertungen und die Gesellschaft weiterhin zu neuen Höchstständen treiben? Die Warnungen vor einer sich abzeichnenden KI-Blase werden immer lauter. Einige Anleger empfanden es eher als Überheblichkeit denn als Genialität, als der CEO von Meta Pläne zum Bau eines gigantischen, sogenannten Hyperion-Rechenzentrums in der Größe Manhattans ankündigte und der CEO von Nvidia spekulierte, dass die jährlichen Ausgaben für Rechenzentren bis 2030 3.000 bis 4.000 Milliarden US-Dollar erreichen könnten.

Andererseits beeindruckten die Ergebnisse der größten Unternehmen für das zweite Quartal 2025 erneut mit sehr guten Kennzahlen zum Tempo der KI-Umsätze. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass wir uns noch in der explosiven Phase der KI-Einführung befinden. Wir erleben derzeit den Aufbau einer massiven KI-Infrastruktur. Die Verbreitung neuer KI-Anwendungen in allen Ländern und Sektoren steht noch bevor und wird unserer Meinung nach die Gewinner und Verlierer der KI-Entwicklung in allen Branchen voneinander trennen – ein Prozess, der an den Aktienmärkten bereits begonnen hat und neue Möglichkeiten für die Aktienauswahl bieten könnte, nicht nur im IT-Bereich.

Während wir über die Sektoren Technologie, Kommunikation und Industrie (alle drei neutral) nach AI-Beteiligungen in Aktien suchen, präferieren wir eine regionale, sektorale und thematische Diversifizierung globaler Portfolios über AI hinaus. Wir glauben, dass die Bewertungen im Pharmasektor ihren Tiefpunkt erreicht haben (Gesundheitswesen übergewichtet) und sich die Umsätze der Marken-Konsumgüterhersteller von hier aus stabilisieren dürften (Basiskonsumgüter neutral).

Seit Jahresbeginn haben viele Unternehmen aus den in den Bereichen E-Commerce, Sportmode oder E-Mobilität ihre US-Konkurrenten übertroffen. Daher präferieren wir weiterhin selektive Titelauswahl im Konsum- und Technologiesektor gegenüber staatlich dominierten Unternehmen (SOEs) und bevorzugen China innerhalb der Schwellenländeraktien.

Der S&P 500 gibt international wieder den Ton, auch dank des schwachen Dollars

Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 02.09.2025

2.3 Alternative Anlagen

Trotz anhaltender militärischer Konflikte in Regionen, die traditionell als kritisch für die Ölversorgung gelten, waren die Ölpreise in letzter Zeit relativ stabil und stehen nicht mehr im Fokus einiger Anleger. Bei Gold ist es eher umgekehrt: Sein Preis scheint in diesem Jahr trotz anhaltend hoher realer Renditen in den USA unaufhaltsam zu steigen. Diese lange funktionierende Korrelation scheint also vorerst gebrochen. Der Goldpreis könnte derzeit daher eher ein Indikator für die weltweite Skepsis gegenüber dem Dollar und ganz generell der hohen Staatsverschuldungen gesehen werden.

Immobilien

Der Immobilienmarkt zeigt Anzeichen einer Erholung, unterstützt durch ein sinkendes Zinsumfeld und sich verbessernde Fundamentaldaten. Börsennotierte Immobilienwerte profitieren von einem besseren Zugang zum Kapitalmarkt, wobei öffentliche zunehmend Eigenkapital für Wachstum beschaffen. Auch die Lockerung der Kreditvergabebedingungen der Banken trägt zu einem stabileren Ausblick bei. Im nicht börsennotierten Segment treiben das begrenzte Angebot und die starke Nachfrage der Nutzer das Mietwachstum an. Das Transaktionsvolumen und die -Aktivitäten nehmen in allen Regionen allmählich zu.

Infrastruktur

Infrastrukturanlagen bleiben attraktiv, insbesondere in Sektoren wie Rechenzentren, erneuerbare Energien und digitale Netzwerke, die robuste Zahlungsströme bieten können. Börsennotierte Infrastruktur wird derzeit durch die starke Nachfrage und stabile Erträge in den Bereichen Kommunikation und Energie gestützt. Nicht börsennotierte Anlagen profitieren derzeit von ihrer Fähigkeit, höhere Preise weiterzugeben, und von soliden Bilanzen, die bis 2026 potenzielle zweistellige Renditen bieten. Zu den Risiken zählen jedoch politische Unsicherheiten und längerfristig höhere Zinsen, die neue Projekte verzögern könnten. Auch die sich verschlechternden Unternehmensbilanzen und n könnten die Bewertungen unter Druck setzen.

Gold

Wir haben unsere langfristige Goldprognose erneut angehoben, von 3.710 Dollar je Unze auf 3.800 Dollar. Die Gefahr von Zöllen hat sich als weniger störend erwiesen als befürchtet, die geopolitische Unsicherheit hat nachgelassen und die Nachfrage aus dem Osten hat nachgelassen. Gleichzeitig wurde in den USA das „One Big Beautiful Bill”-Gesetz verabschiedet, was zu einem weiteren erheblichen Anstieg der Defizitprognosen führte. Darüber hinaus schlug Fed-Chef Powell in Jackson Hole einen eher zurückhaltenden Ton an. Diese Gegenwinde führten dazu, dass Gold von April bis zu seinem jüngsten weiteren Anstieg in einer engen Bandbreite gehandelt wurde. Wir beobachten eine Verlagerung der Investorennachfrage nach Gold vom Osten in den Westen, da sich die Anleger auf Stagflation, eine Lockerung der Geldpolitik durch die Fed, anhaltende Defizite und einen schwächeren Dollar einstellen.

Öl

Unsere 12-Monats-Prognose von 57 USD je Barrel spiegelt schwächere Marktfundamentaldaten und erhöhte Lagerbestandsprognosen bis 2026 wider. Da die + ihre freiwilligen Kürzungen auslaufen lässt und die Angebotsbeschränkungen zurückgenommen werden, führt das schwächer als erwartete Nachfragewachstum, insbesondere aus China, zu einem Angebotsüberschuss im gesamten Jahr 2026. Wir sehen Restrisiken aufgrund geopolitischer Faktoren. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine könnte sich kurzfristig auf den Ölpreis auswirken.

Der Goldpreis kennt kein Halten – nur zu Covid-Zeiten konnte man mit Gold noch mehr Öl kaufen als heute

Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 02.09.2025

 

3. Rückblick auf wichtige Anlageklassen

Gesamtertrag seit Jahresbeginn und im vergangenen Monat

Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand: 31.08.2025    

4. Taktische und strategische Signale

Die folgende Übersicht veranschaulicht unsere kurz- und langfristige Positionierung

 

Rates
1 bis 3 Monate  
  bis September 2026    
US- (2 Jahre)  yellow circleyellow circle
US-Staatsanleihen (10 Jahre)  yellow circlegreen circle
US-Staatsanleihen (30 Jahre)  yellow circle green circle
Deutsche  (2 Jahre)   yellow circle yellow circle
Deutsche Bundesanleihen (10 Jahre)   yellow circle green circle
Deutsche Bundesanleihen (30 Jahre)   yellow circle green circle
UK-Staatsanleihen (10 Jahre)  green circle  green circle
Japanische Staatsanleihen (2 Jahre)  red circle  yellow circle
Japanische Staatsanleihen (10 Jahre)  yellow circlered circle
Spreads   1 bis 3 Monate bis  September 2026    
Italien (10 Jahre)[2]  yellow circleyellow circle
US-yellow circlegreen circle
US-yellow circlegreen circle
EUR-Investment-Grade-Anleihen[2]   green circlegreen circle
EUR-Hochzinsanleihen[2]  yellow circleyellow circle
Asien-Unternehmensanleihen  yellow circlegreen circle
Schwellenländer Staatsanleihenyellow circlegreen circle

Besicherte und spezielle Bonds  

1 bis 3 Monate 
bis September 2026 
[3] yellow circleyellow circle
US-Hochzinsanleihen-Kommunalanleihen    yellow circlegreen circle
US-yellow circlegreen circle
Währungen    1 bis 3 Monate 
 
bis September 2026  
vs. green circleyellow circle
USD vs. red circlered circle
EUR vs. JPYyellow circlered circle
EUR vs. yellow circlered circle
GBP vs. USDgreen circlegreen circle
USD vs. yellow circleyellow circle

 

Legende:

Taktische Sicht (1 bis 3 monate)

Die taktische Sicht basiert auf der Kursentwicklung der Anleihen.

green circlePositiver Ausblick

yellow circleNeutraler Ausblick

red circleNegativer Ausblick

 

Strategische Sicht bis Juli 2026  

  • Bei Staatsanleihen basiert die strategische Sicht auf der Kursentwicklung der Anleihen.

  • Bei Unternehmensanleihen, besicherten und speziellen Bonds sowie Schwellenländer-Anleihen in US Dollar beziehen sich die Signale auf einen optionsadjustierten Spread zu US-Staatsanleihen. Bei in Euro denominierten Anleihen handelt es sich um den Spread zu Bundesanleihen. Die Entwicklung des Spread sowie die Zinsentwicklung bei Staatsanleihen beeinflussen den Anleihewert. Investoren, die rein von der Entwicklung des Spread profitieren wollen, müssen sich gegen das Zinsänderungsrisiko absichern.

  • Die Farben signalisieren das Ertragspotenzial für Long-Only-Investoren.

  • green circlePositives Ertragspotenzial

  • yellow circleDie Gewinnchancen, aber auch das Verlustrisiko sind eher begrenzt

  • red circleNegatives Ertragspotenzial

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